Seit 1986 führe ich Dämmarbeiten im Einblasverfahren durch. Von den etwa 30 verschiedenen Einblasstoffen, die ich auf Herz und Nieren geprüft habe, hat sich Zellulose aus sortenreinem Zeitungspapier am besten bewährt. Im Zuge der erforderlichen CO² Einsparung sowie aus dem Blickwinkel der Kostenreduzierung im Unterhalt eines Gebäudes erhält das Thema Wärmedämmung eine übergeordnete Stellung im Hausbau. Deswegen sollte eine überlegte Wahl des Dämmstoffes erfolgen, da ein Austausch nur mehr sehr kostenintensiv durchgeführt werden kann, hingegen bei Küchen, Bädern, Bodenbelägen kann dies einfacher realisiert werden. Im Anschluss finden Sie einige grundlegende Überlegungen und eine Gegenüberstellung zu verschiedenen Wärmedämmstoffen.
Wärmedämmung
soll den Durchgang von Wärmeenergie möglichst weit reduzieren. Bei Lebewesen dient die Wärmedämmung ( = Behaarung, Befiederung, Fett, Speckgewebe ) zur Reduzierung von Wärmeverluste an eine kalte Umgebung ( Extremfälle sind Polregionen ). Die Wärmedämmung von Gebäuden wird durch die Bauweise vorgegeben und kann durch Einsatz von Dämmstoffen erheblich verstärkt werden. Sinnvoll geplante Passivhäuser mit optimaler Dämmung kommen ohne Heizung (Ofen, Herd usw.) aus, weil die Abwärme durch die Bewohnung zur Schaffung einer behaglichen Temperatur im Inneren ausreicht, wenn auch nur kombiniert mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung.
Arten der Wärmedämmung
Man unterscheidet Außen-, Innen- und Kerndämmung. In weiten Teilen Deutschlands ist der einschalige Wandaufbau aus tragenden und wärmedämmenden Baustoffen wie zum Beispiel Ziegel oder Bims- und Porenbeton gängig. In Verbindung mit Kalksandstein oder schlecht dämmenden anderen Bausteinen wird eine zweischalige Wand mit vorgesetzter Dämmschicht zu einer geschickten Kombination von Statik, Schallschutz, Wärmespeicherung und Wärmedämmung. In Norddeutschland ist der dreischalige Wandaufbau mit Kerndämmung häufig, bei modernen Fassadensystemen wird oft eine Glas-Luft-Glas-Fassade gebaut. Bei der wärmetechnischen Sanierung des Bestandes wird die zweischalige Konstruktion oft als Wärmedämmverbundsystem bezeichnet.
Probleme beim nachträglichen Einbau von Wärmedämmungen
Eine Wärmedämmung muss physikalische Gegebenheiten berücksichtigen. Nicht fachgerecht ausgeführte Konstruktionen können für erhebliche Probleme sorgen, meistens sind dies Feuchtigkeitsprobleme durch Kondensation und nicht durch Diffusion.
Einige Beispiele hierzu:
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Eine einfache und effektive Maßnahme ist der Austausch von Fenstern.
- Aber Vorsicht : Bei gering gedämmten Gebäuden mit schlechtem Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) verbunden mit einem unzureichendem Lüftungsverhalten führt dies dazu, dass sich an den kältesten Stellen (unter 12,6 °C, bei 80 % Oberflächenfeuchte), Kondenswasser bildet , was wiederum zu Schimmelbefall führt. Es sind dann nicht mehr die Fenster ( welche leicht abgewischt werden könnten ), an denen sich Feuchtigkeit niederlässt, sondern andere Stellen die oftmals schlecht belüftet werden ( z.B. hinter Schränken, Vorhängen, Raumecken ). Daher ist eine gleichzeitige Dämmung der Außenwände mit in Betracht zu ziehen. Durch eine Dämmung ändert sich zwar der Feuchtigkeitseintrag in die Raumluft nicht, aber die Oberflächentemperatur der Innenwände wird erhöht und die Feuchtigkeit „findet“ so keine kalten Stellen mehr. Auch durch gezieltes manuelles Lüften oder durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung kann die relative Raumluftfeuchte auf Werten von kleiner 60 % gehalten werden. Damit existiert in der Regel auch kein Taupunkt an den Wänden.
- Wird eine Innendämmung mit z.B. Mineralwolle ohne funktionierende Luftdichtung angebracht, so sinkt zwar die Oberflächentemperatur der vorhandenen Wand, jedoch der Wasserdampfdruck bleibt der gleiche wie vorher. Deswegen steigt die absolute Feuchte zwischen Dämmstoff und Wandinnenseite. Dadurch kann Wasser in die Konstruktion eindringen und zu einer optisch nicht sichtbaren Feuchte – und Schimmelbelastung führen. Daher muss bei solch einer Innendämmung ein bauphysikalisch sorgfältig geplanter Aufbau verwendet werden. Es gilt immer das Prinzip, dass die Konstruktion bzw. der Wandaufbau in der Lage sein muss, mehr Dampf durch- bzw. abzuleiten als in die Konstruktion eingeleitet wird. Wird die Montage mangelhaft ausgeführt oder die Folie später beschädigt, sind ebenfalls Feuchteschäden die Folge. Um Folgeschäden zu umgehen werden Innendämmungen deshalb häufig mit diffusionsoffenen, hygroskopischen Materialien wie Zellulose ( oder andere Naturdämmstoffe ) ausgeführt, die das „gespeicherte“ Tauwasser auch wieder abgeben können. Bei denkmalgeschützten Objekten ist dies unumgänglich. Hier hat sich das Renocellsystem bestens bewährt.
- Die Einbeziehung (Mitrechnen und Reduzieren) von stofflich wie geometrisch bedingten Wärmebrücken ( Betonstürze, Ecken, auskragende Balkone) ist bei Wärmedämmmaßnahmen wichtig, um Feuchte – und Schimmelschäden zu vermeiden. Deshalb schon vor Sanierungsmaßnahmen mit mir Rücksprache halten.
Wärmedämmung von Gebäuden
Auf Grund von nicht endlos zur Verfügung stehenden fossilen Energieträgern wie Öl, Gas, Kohle wurden durch die Energieeinsparverordnung gesetzliche Vorschriften zur Wärmedämmung von Gebäuden und gleichzeitig zur Energieeinsparung bei der Erzeugung von Wärme vorgegeben. Der zentrale Hintergedanke hierbei ist, den CO² – Ausstoß deutlich zu reduzieren ( siehe KIOTO – Protokoll ) und so eine weitere Umweltschädigung zu reduzieren (Stichwort: Treibhauseffekt, Ozonloch )
Baustoffe wie Stahl, Beton und Glas, aber auch Natursteine sind relativ gute Wärmeleiter, so dass die daraus errichteten Außenwände von Gebäuden bei kalter Witterung sehr schnell die Wärme von der Innenseite an die Außenseite abgeben. Beim Einsatz dieser Baustoffe werden die Außenwände, auch nachträglich, mit so genannten Dämmstoffen versehen, um so den Heizenergiebedarf zu reduzieren. Gleichzeitig wird der sommerliche Hitzeschutz verbessert, da die Wärme nur langsam in das Gebäude eindringt und die Behaglichkeit somit gesteigert wird.
Feuchtetransport: Hygroskopische Speicherfähigkeit und Kapillarität
Die Fähigkeit, Wasser kurzzeitig aufzunehmen und so bei Situationen wie Schlagregen (w-Wert, Wasseraufnahmekoeffizient ) oder Kondensatbildung eine kritische Durchfeuchtung zu vermeiden, wird als hygroskopische Speicherfähigkeit bezeichnet. Kapillaraktive Baustoffe sorgen dann für den Abtransport von Feuchtigkeit innerhalb der Konstruktion. Baustoffe, die beide Eigenschaften vereinen, sind unter anderem Ziegel, Gips, Holzfaserwerkstoffe, Lehm oder Calciumsilikat-Platten. Porenbeton besitzt zwar eine hohe Speicherfähigkeit, ihm fehlt aber die Eigenschaft, das Wasser wieder schnell abzugeben. Wichtig hierbei ist bei den Konstruktionen, dass sie den Wassertransport nicht durch ungeeignete Wandbeschichtungen (Farben, Tapeten, Dampfsperren) behindern oder gar einen Nährboden für Schimmelsporen bieten.